










Am Anfang stand ein Gast: Als die Leerhafer Jägerschaft 1975 zur Treibjagd lud, brachte ein Jagdgast sein Horn mit und blies es, wie es sich geziemte. Das klang den Gastgebern sowohl in den Ohren, dass sieben Jagdkameraden beschlossen, das Bläserhandwerk selbst zu lernen. Aus dem kleinen Anfang erwuchs eine Tradition, die ein halbes Jahrhundert später so lebendig ist wie eh und je. Zum 50-jährigen Jubiläum der „Jagdhornbläser Leerhafe“ aus dem Hegering Wittmund in der Jägerschaft Wittmund konnte der Obmann Helmut Hohlen am 21. Juli 2025 deshalb nicht nur seine heute 18 Mitglieder starke Gruppe begrüßen, sondern insgesamt 85 Jagdhornbläser und -bläserinnen aus acht Gruppen. Gemeinschaftlich eröffneten sie das Treffen bei strahlendem Wetter im Leerhafer Dorfgarten mit den Signalen „Sammeln der Jäger“ und „Begrüßung“.
Von den sieben Gründungsmitgliedern – Heinz Eilts, Onke Groot, Dr. Hans-Wilhelm Büttger, Johann Wümkes, K.-H. Schröder, Johann Jürgens und Behrend Rieken – ist nur noch Behrend Rieken weiterhin dabei. Der 93-jährige nimmt bis heute an etlichen Aktivitäten der Leerhafer Bläsergruppe teil und ist bei den Jüngeren als erfahrener Ratgeber gefragt. Ihm konnte der Bläserobmann der Jägerschaft Wittmund, Uwe Antons, die seltene Ehrung für 50-jährige aktive Bläserschaft überreichen. Die Bläserkameraden Henri Wilms und Kai Beuth erhielten die Auszeichnung für zehn Jahre Mitwirkung im Leerhafer Bläserensemble.
Vorher bekamen jedoch alle Bläsergruppen die Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Moderation hatte der Wittmunder Bürgermeister Rolf Claußen übernommen, der, gut vorbereitet, sichtlich Spaß an seiner Aufgabe fand. Die Gastgeber eröffneten den Einzelriegen, es folgten die Bläser aus Carolinensiel, dem Wangerland, dem Bereich Wittmund Nord, dem Jeverland, aus Middels und der Wittmunder Ortschaft Willen. Die Bläsergruppe „Da Capo“ aus Ramsloh hinterließ mit ihren großen Parforcehörnern und ihrem eigenen Klang einen ganz besonderen Eindruck bei den Zuhörern.
Die Mittagspause bot Bläsern und Gästen willkommene Gelegenheit zum Austausch. Die Ehefrauen der Leerhafer Bläser reichten Tee und selbst gebackenen Kuchen, die Helferinnen und Helfer vom Heimatverein Leerhafe-Hovel sorgten für Bratwurst, Nackensteaks und kalte Getränke.
Nach der Pause sammelten sich alle Bläsergruppen zum gemeinsamen Blasen. Auf dem Programm stand zunächst der Klassiker „Ein Jäger aus Kurpfalz“, danach folgten traditionelle Signale aus dem jagdlichen Alltag. Musikalisch klang die Veranstaltung aus mit den Stücken „Dankeschön/Auf Wiedersehen“, „Jagd vorbei“ und „Halali“. Doch noch lange nach dem „Halali“ und den Dankesworten von Gruppenobmann Hohlen saßen Gäste und Gastgeber bei kühlen Getränken und guten Gesprächen – und wohl auch manchem Jägerlatein – unter der Sommersonne beisammen. Denn das höchste Gut, das die Leerhafer Jagdhornbläser nun seit 50 Jahren pflegen, war und ist die Kameradschaft.